2005 - Der Menschenfeind
Eine Komödie von Hans Magnus Enzensberger
Bei Marielene trifft sich die Crème de la Crème. Zum Abtanzen, Abschleppen und natürlich auch zum Intrigieren. Es fehlt hier keiner, der Rang und Namen hat, und man amüsiert sich glänzend - auf Kosten anderer.
Nur einem dreht's den Magen um bei so viel Heuchelei und das ist ausgerechnet Marielenes Freund, der kompromisslose Ernest. Der ist bekannt für seine schonungslose Kritik an der Gesellschaft. Ein Feind der Diplomatie.
Ausgerechnet er liebt diese Femme fatale, die das genaue Gegenteil von ihm ist und verzeiht ihr alles, was er an anderen kritisiert.
Genau hier liegen - wie wir das von Molière kennen - sowohl die Wurzeln der Komödie als auch der Tragödie. Tragische Komödie oder komische Tragödie?
Und weil Humor der bessere Lehrmeister ist, wird die ausweglose Situation in beißenden Spott verpackt, bei dem praktisch keiner ungeschoren davonkommt.
Wenn man nach der Lektüre des Menschenfeindes einen Blick in die Biografie Hans Magnus Enzensbergers wirft, kommt man nicht daran vorbei, eine Parallele nach der anderen zwischen ihm und Alceste zu entdecken.
Beide sind Intellektuelle.
Beide sind sie Dichter und verfassen Lyrik, Essays und Rezensionen.
Beide sind vehemente Kritiker.
Beide kritisieren scharf die Presse.
Beide sind allenthalben anerkannt, reagieren aber zurückhaltend auf öffentliche Anerkennung.
Beide lassen es gern auf Prozesse ankommen.
Beide wünschen auszusteigen und sich zurückzuziehen.
Besetzung:
Ernest (Alceste) - Willi Prokop
Phillip (Phillinte) - Alfred Stengel
Raimont (Oronte) - Michael Strubel
Marielene (Celimene) - Judith Bantz
Elena (Eliante) - Nadine Benner
Desiree (Arsinoe) - Debora Thomas
Eugen (Clitandre) - Michael Scherrer
Aleksander (Acaste) - Joachim Graf
Jimmy - Brad Wadle
Lizzy (Bosco) - Susanne Blank
Polizeibeamter - Stephan Leukel
Mitwirkende:
Inszenierung: Willi Prokop, Hilde Hardegger
Regieassistenz: Brad Wadle
Kostüme: Barbara Krettek, Barbara Wild
Maske und Frisuren: Heidi Schmid
Bühnenbild:
Kevin Bantz, Lukas Bantz, Christoph Grün, Hermann Martin, Klaus Martin, Jörg Spitzl
Licht und Ton: Simon Bundschuh, Stephan Eissenhardt, Jean Hardegger, Michael Strubel
Fotos: Michael Strubel, Stefan Wagner
Plakat, Flyer, Programm: Uwe Matthes
Souffleuse: Heidi Moor-Blank