1993 - Ein Dorf ohne Männer

Ein Lustspiel in 7 Bildern von Ödön von Horváth

Horváth machte sein Publikum vor der Premiere am 24. September 1937 mit folgender Andeutung neugierig:
"Es ist ein historisches Lustspiel und spielt am Hofe des ungarischen Königs Matthias Corvinus während der Türkenkriege.
Es schildert Anfang und Ende, Voraussetzung und Auswirkungen einer mittelalterlichen Korruptionsaffäre - mit und ohne Kritik.
Ein braver König weigert sich, seine tapferen Soldaten in ein männerloses Dorf zwecks Geburtenhebung zu entsenden, weil die Frauen von abscheulicher Häßlichkeit sind. Mit Hilfe einer List gelingt aber doch das Vorhaben zumindest teilweise.
Mehr möchte ich vor der Premiere nicht sagen."


Aber die Komödie hat viel mehr naiven Charme, als diese trockende Ankündigung vermuten läßt. Sie erzählt einerseits die Geschichte eines jungen, guten Königs, der in seinem korrupten Land wenigstens eine Art von Ordnung schaffen will.
Dann führt sie die Posse mit den drei Schönen vor, zusammen mit der dazugehörigen Romanze, und am Ende ist es wieder die Geschichten einer schwierigen Ehe, die einem guten Ende zugeführt wird:
Der Graf von Hermannstadt, eifersüchtig und umtriebhaft, hat seine Frau jahrelang in der heimischen Burg gefangengehalten. Nun gelingt es ihr durch eine List, zu der Dreier-Delegation der Frauen zu gehören, die der König sich hat kommen lassen, um zu prüfen, ob er es wirklich dreihundert seiner ausgedienten Soldaten zumuten kann, dort das zu treiben, was man wohl Bevölkerungspolitik nennt.
Aber gerade sie, die Blonde aus dem "Muster", wie Horváth die Abordnung nennt, gewinnt das Herz des Könnigs und verbringt die Nacht mit ihm - wenn auch nicht im Bett, so doch im Park.
Der Graf, davon hörend, wird rasend vor Eifersucht, will den Palast stürmen, sich gegen den König wenden, wird aber festgenommen und in den Keller geworfen. Der König, der dem Grafen den Tod angedroht hatte, weil die drei Schönen gar nicht aus Selischtje und schon gar nicht repräsentativ für die Weiber von Selischtje waren, erfährt erst jetzt, daß seine Favoritin die Frau des Grafen ist.


Besetzung:

Matthias Corvinus, König von Ungarn - 
Martin Fertig
Graf von Hermannstadt - Alfred Stengel
Stadthalter - Michael Scherrer
Hofbeamter - Paul Rothenberger
Hauptmann - Pascal Bender
Schreiber - Reinhold Drieß
Bader - Willi Prokop
Thomas, Wirt vom Einhorn - Frank Widmayer
Herr Durduresku - Markus Mohr
Herr Vastag - Werner Heupel
Herr Sedlacek - Pascal Bender
Ein Lakai - Harald Prokop
Hofwirt - Werner Heupel
Ein Page - Jürgen Prokop
Komödianten - Werner Heupel, Harald Prokop
Die Blonde - Brigitte Rother
Die Schwarze - Christine Prokop
Die Rote - Stefanie Widmayer
Eine Badmagd - Petra Wehmeier
Die Polin: -  Debora Poerio
Gardisten - Markus Mohr, Harald Prokop


Mitwirkende:

Inszenierung:
Willi Prokop

Regieassistenz: Stefanie Widmayer

Kostüme, Masken und Frisuren: Mechthild Rothenbücher

Beleuchtung und Tontechnik: Martin Prokop

Plakat und Bühnenbild: Hermann Martin

Bühnenbau: Hermann Martin, Konrad Münch, Kurt Degen

Fotos: Jochen Foeller

Souffleuse: Annette Degen

Programmheft: Harald Prokop



 
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